Istanbul – was ist hier anders
Was ist hier anders
Istanbul hat mehrere Besonderheiten. Die Stadt am Bosporus liegt einmal auf zwei verschiedenen Kontinentalplatten. Die europäische Kontinentalplatte nimmt dabei drei Prozent des Stadtgebiets ein.
Istanbul wurde aber auch durch ihre besondere Geschichte als einstiges Herrscherzentrum der Byzantiner zu einem Schmelztiegel orientalischer und westlicher Kultur. Das spürt man bis heute.
Istanbul – Der Glanz von Byzanz
Einst trug Istanbul einen anderen Namen – Konstantinopel und war Machtzentrum der
byzantinischen Herrscher. 1453 überrannte das Reitervolk der Osmanen die Stadt und brachte damit das byzantinische Reich zu Fall. Noch heute hat dieser Teil der Geschichte des Osmanischen Reichs für die Türken eine große Bedeutung. Im Mittelpunkt steht dabei die Hagia Sophia, einst erbaut als christliches Gotteshaus und unter den Osmanen zum Entsetzen des Abendlands zur Moschee gemacht.
Istanbul – Westliche Lebensart in Beyoglu
Der Teil von Istanbul, der auf dem europäischen Kontinent liegt von der Geografie hier, ist Beyoglu (einst Pera genannt) auch westlich geprägt. Wie das kam, weiß keiner genau.Es war einfach der bekannte Umstand, dass das Gebiet des heutigen Istanbuler Stadtteils Beyoglu nicht nur am nördlichen Ufer des Goldenen Horns am Bosporus liegt, sondern auch auf dem europäischen Kontinent. Beyoglu wurde dabei zunächst im 19. Jahrhundert ein Ort, an dem sich die europäischen Diplomaten niederließen.
Heute ist das Stadtteilbild vor allem von großen westlich geprägten Einkaufszentren und zahlreichen kleinen Boutiquen und sonstigen Geschäften geprägt. Abends und nachts gibt es in diesem Stadtteil ein vielseitiges Nachtleben mit Jazzcafés und Nachtclubs und ein breites Spektrum an Dachterrassenbars und auch einfachen kleinen Cafés und Imbisse, auch mit westlichen bzw. internationalen Speisen.
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Vom Hostel für Backpacker bis zum Luxushotel gibt es in Beyoglu auch jegliche Art von Unterkunft. Und das alles zwischen oder in Jugendstilbauten, die diesen Istanbuler Stadtteil prägen. In keinem anderen Stadtteil von Istanbul und keiner anderen Stadt in der Türkei wird die westliche Lebensart so gelebt wie in diesem Stadtteil von Istanbul.
Wäre da nicht der Blick auf die Minarette der Moscheen in der Ferne, würde man an vielen Stellen in diesem Stadtteil gar nicht bemerken, dass man in einer türkischen Stadt ist.
Die Menschen in Beyoğlu
Sehr westlich geprägt sind auch die Einwohner von Beyoğlu, nämlich liberal und konservativ. In diesem Teil Istanbuls sieht man kaum Frauen mit Kopftuch, dafür aber viele Menschen mit Smartphone am Ohr.
Und die Menschen, die als Touristen in den westlich geprägten Teil Istanbuls kommen, kommen aus allen möglichen Kulturen und haben verschiedene Vorlieben. In den Straßen tummeln sich Backpacker ebenso wie Straßenmusiker und auch Prostituierte und Transsexuelle sind in den ruhigen Nebenstraßen und -gassen abseits der Istiklâl Caddesi, der Haupteinkaufsstraße, zu sehen.
Politischer Wandel geht an Stadtteil nicht spurlos vorbei
Nachdem 2013 die Proteste gegen die Regierung des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan begonnen haben, gerät die westliche Lebensart der Menschen im Istanbuler Stadtteil Beyoglu zunehmend in Gefahr.
Grund dafür ist auch die staatliche Gentrifizierung mit der einhergehenden Umgestaltung des Stadtteils. Wegen der unsicheren Sicherheitslage in diesem Stadtteil kamen zudem seit 2016 immer weniger westliche Touristen, dafür aber mehr arabische Touristen, die andere Bedürfnisse und Vorlieben haben, wie Shisha-Bars.